Pirmin Spiegel

HIER SCHREIBT PRIMIN SPIEGEL

Zuversicht in schwierigen Zeiten

Warum wir den Wandel jetzt gestalten müssen

In diesen Zeiten etwas über Zuversicht zu schreiben ist herausfordernd.

Armut bekämpfen, internationale Kooperationsnetzwerke stützen, eine Stimme denen geben, die keine haben, damit sie hörbar und sichtbar sind und ihre Potenziale einbringen, dem Planeten Erde Sorge tragen. Keine dieser Herausforderungen ist ohne internationale Kooperation-Anstrengungen möglich. Diese Probleme sind da und es hilft nicht, sie wegzuschieben. Zu viele leiden unter diesen Zuständen.

Haben wir noch Weisheit und Zeit genug, die gegenwärtigen Logiken zu verändern?

Zivilisatorische Herausforderung

Der Veränderungsmüdigkeit können wir einen Blick nach vorne entgegensetzen, indem wir an das Morgen und Übermorgen denken. Das Armutsproblem, das Klimaproblem, das Flüchtlingsproblem warten nicht. Worüber diese wenigen Zeilen nachdenken: Wir stehen inmitten einer zivilisatorischen Herausforderung.  

Mir scheint, dass eine Authentizität bei diesen Fragen nicht nur im klugen Reden, in klugen Papieren und Konzepten liegt – es gilt in die Handlungsbereitschaft zu kommen: „Planet first“. Gerade deswegen ist internationale Kooperation enorm wichtig, in Momenten, in denen sie zu erodieren scheint.

Lernprozesse anderer Lebensweisen

Was mich ermutigt und zuversichtlich macht ist, dass an der viel zitierten Basis – weltweit – Antwortwege entwickelt wurden und werden, die umsetzfähig sind. Ich habe Gesichter sehr vieler Menschen vor mir, auf allen Kontinenten, die sich engagieren und das Gespür haben, dass die aktuelle Richtung nicht zukunftsfähig ist. Wir brauchen das, was Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato si sagt: „Es fehlt das Bewusstsein des gemeinsamen Ursprungs, einer wechselseitigen Zugehörigkeit und einer von allen geteilten Zukunft (202)“. Wir brauchen Wandel und Umdenken. Das hat stattgefunden, wenn Menschen und Gemeinschaften zurückschauen auf unsere heutige Zeit und fragen: „Wie konnten wir das damals so akzeptieren?“

Es gibt keinen Weg in eine gute Welt, ohne dass jeder Schritt nicht schon etwas von der Güte und dem Leben in Würde vorwegnimmt. Der Weg in diese Richtung lohnt sich, auch wenn die Ankunft noch unabsehbar ist.


Pirmin Spiegel

war von 2012 bis 2024 Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Misereor, dem Werk für Entwicklungszusammenarbeit der katholischen Kirche in Deutschland. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Frankfurt/St. Georgen wurde er 1986 zum Priester geweiht. Insgesamt lebte und arbeitete er 15 Jahre als Missionar in Brasilien, unter anderem in der Ausbildung und Begleitung von Laienmissionarinnen und -missionaren in verschiedenen Ländern Lateinamerikas. Dazwischen war er von 2004 bis 2010 Pfarrer im Saarland. Seit dem 1. Januar diesen Jahres arbeitet er in seiner Heimatdiözese Speyer im Bereich „Innovation und Transformation“ mit dem Schwerpunkt „Globales Lernen und Nachhaltigkeit.“ Seine Wurzeln hat er in einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Pfalz.

Bild: Mellenthin

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