Warum ich trotz aller Widerstände in der Kirche arbeite
Acht Jahre arbeite ich nun für die katholische Kirche. Die Frage „Wie kannst Du das mit deinem Gewissen vereinbaren?“, das Vorurteil „Du wirst doch da nicht gleichberechtigt behandelt?“ oder Aussagen wie „Das könnte ich nicht“ kommen nach wie vor vor.
Ich bin davon überzeugt, dass sich die Kirche es nicht erlauben kann, gut ausgebildete Frauen, die gleichzeitig ein zeitgemäßes Privatleben führen wollen, auszuschließen. Frauen, die unverheiratet mit ihrem Partner zusammenleben etwa oder zum zweiten Mal verheiratet sind. Zu starkes Eingreifen in das Privatleben lässt sich meine Generation nicht gefallen. Es geht um das Gefühl, im eigenen Werdegang sowohl beruflich als auch privat unterstützt, gefördert und verstanden zu werden. Meine Meinung wird an meinem Arbeitsplatz gehört und hat Bedeutung. Natürlich weiß ich, dass das leider nicht selbstverständlich ist und viele Frauen diese Erfahrung nicht machen dürfen.
Ich habe mit meiner Arbeit eine Tätigkeit gefunden, in der ich mich als Frau wertgeschätzt und angenommen fühle. Das ist längst noch nicht überall Alltag. Wenn die Kirche zukunftsfähig sein möchte, dann muss entscheidend sein, welche Fähigkeiten ein Mensch mitbringt, und nicht, ob es eine Frau ist. Mit meinem Beispiel möchte ich jungen Frauen Mut machen. Es braucht mehr Einblicke wie meine, damit auch positive Erfahrungen mit der Kirche als Arbeitgeber publik werden. Auch und gerade junge Frauen müssen das Profil von katholischen Einrichtungen prägen.
Und so antworte ich auf Fragen wie „Wie kannst du für die katholische Kirche arbeiten?“ auch mit meinen positiven Erfahrungen. Die viel mehr Frauen machen müssen und sie wiederum weiter tragen sollten mit der Aussage: „Jetzt erst recht!“