Warum junge Menschen so viel engagierter als ihr Ruf sind
Sozial engagiert zu sein, ist etwas, was jungen Menschen immer häufiger abgesprochen wird. „Die hängen doch eh nur am Handy!“, „Die sprechen doch gar nicht mehr miteinander!“. All dies sind nur einige der Vorurteile gegenüber jungen Menschen, die immer öfter zu hören sind. Ich möchte an dieser Stelle schon einmal vorwegnehmen: Meine Erfahrung ist eine ganz andere.
Es ist Donnerstagnachmittag. Viele junge Menschen haben sich am Lutherplatz in Ludwigshafen versammelt, um auf den Startschuss zur bundesweiten 72-Stunden-Aktion zu warten. Es liegt Spannung in der Luft, Vorfreude auf das, was kommt. Regen und Sonnenschein wechseln sich ab und dann geht es offiziell um 17.07 Uhr los. Ich bin mit meinem Kollegen Alexander Mack vor Ort und entdecke die Gruppe, die aufgeregt einen Umschlag öffnet, auf dem „Lehrgarten im Heinrich Pesch Haus (HPH)“ steht.
Gemeinsam etwas Gutes tun
In diesem Umschlag befindet sich die konkrete Aufgabe, die in unserem Fall von 40 jungen Menschen der Kolpingjugend Ludwigshafen-Pfingstweide und dem DPSG St. Albert umgesetzt werden. Es ist meine erste Begleitung einer Gruppe im Rahmen der 72-Stunden-Aktion, die sich gemeinsam auf den Weg macht, um Gutes zu tun.
Treffpunkt im Heinrich Pesch Haus: Es regnet in Strömen und so wird das Quartier nicht in Zelten im Park aufgebaut, sondern im HPH selbst. In kürzester Zeit sind Rollen verteilt, Essen wird organisiert und die ersten Schlafsäcke ausgerollt. Ich bin überrascht: von den vielen Menschen und der grandiosen Organisation, die sich scheinbar beiläufig einspielt. Noch am Abend werden die Projekte im Park begutachtet, besprochen und organisiert.
Was für ein enormes Engagement!
Und genauso geht es die nächsten Tage weiter. Mit einem enormen Engagement und einer Hingabe für das Projekt werkeln Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam an den verschiedensten Stellen. Sie achten aufeinander, sprechen respektvoll miteinander und auch wenn es Unstimmigkeiten gibt, werden diese kommunikativ aus dem Weg geräumt.
Man traut jeder Person der Gruppe, egal welches Alter sie hat, erst einmal zu, auch alles machen zu können.
Ich bin davon bis heute fasziniert. Es braucht deutlich mehr Öffentlichkeitsarbeit und Sichtbarkeit für all die wertvollen Dinge, die junge Menschen in den vielen Vereinen tun. So kommen wir in der Wahrnehmung ab von dem „Die tun nichts“ hin zu einem „Euch hat der Himmel geschickt“!