Warum ich pro Mensch bin
In dieser Meinung werde ich keine Position für irgendeine Seite im Nah-Ost Konflikt beziehen. Darum geht es hier nicht. Was relevant ist: Ich bin entsetzt, wie sehr bei all den barbarischen Taten auf palästinensischer und israelischer Seite oftmals mit vermeintlicher Zugehörigkeit zu einer „Seite“ argumentiert wird. Als würde man eine Mannschaft anfeuern. Wenn bei einem Friedensfestival unschuldige junge Menschen hingerichtet werden, dann lasse ich nicht zu, dies mit pro-palästinensischen Kampagnen zu unterstützen. Das sind keine Taten vermeintlicher Freiheitskämpfer. Das sind bestialische Mördertruppen, die den Tod unzähliger, unschuldiger Menschen erzwingen.
Genauso wenig ist nachvollziehbar, mit reiner „Vergeltung und Rache“ darauf zu reagieren und damit Familien, jungen und alten Zivilist*innen genau die gleichen Schicksale anzutun – Menschen, die sich nichts mehr als Frieden wünschen. Den Menschen dort die Trinkwasser-, Essens- und medizinische Versorgung zu versagen, ist humanitär nicht hinnehmbar. Der Fokus muss auf den Menschen liegen, die in unfassbaren Verhältnissen leben und auch historisch betrachtet schon so viel erlebt haben. Aber aus dieser Vergangenheit – so scheint es heute – hat man nichts gelernt. Die Taten sind beiderseits sinnlos, weil niemand in dem Konflikt etwas gewinnt.
Ein Konflikt voller Brisanz – auch bei uns
Die Entwicklungen in Deutschland und anderen Ländern beunruhigen mich dabei zutiefst. So mache ich auch privat die Erfahrung, verbal angegriffen zu werden, weil Aussagen zu sehr in die eine oder andere Richtung interpretiert werden. Das erschwert einen Dialog ungemein und zeigt erneut, welche Brisanz hinter dem Konflikt steckt. Man kann den Schmerz jüdischer Menschen anerkennen und trotzdem Empathie für Palästinenser*innen haben. Hierbei geht es für mich sekundär um einen Nahostkonflikt. Es geht um Wut, Hass und Unverständnis auf den Straßen dieser Welt.
Mit den Opfern solidarisch zu sein, ohne eine Seite einnehmen zu müssen, das sollte das Gebot der Stunde sein.
Menschen, die von den unsagbaren Attentaten betroffen sind, müssen geschützt werden, egal welche Herkunft sie haben.