Warum die Adventszeit für Cathrin Rieger eine ambivalente Zeit ist
Auf der einen Seite ist Advent für mich eine Zeit des nach innen Horchens. In Oberbayern nennt man es auch „die staade Zeit“. Eine Zeit des Wartens, eines inneren wie äußeren Vorbereitens auf die Geburt Jesu. Auf der anderen Seite locken viele Weihnachtsfeierlichkeiten, die hübsch geschmückten Innenstädte und Weihnachtsmärkte.
Ich spüre den Druck, die vorweihnachtliche Stimmung durch Konsum, Genuss, Perfektionismus sowie Harmonie herstellen zu müssen.
Weniger wäre manchmal mehr
Es ist für mich daher oft ein Ringen um Prioritäten: Was kann ich in dieser oft so dichten Zeit noch weglassen? Muss ich tatsächlich auf alle Weihnachtsfeiern? Welche Geschenke und Aufmerksamkeiten sind notwendig?
Ich bin grundsätzlich jemand, der sehr gesellig ist, gerne mit anderen Menschen feiert und auch ich mag die Atmosphäre, den Geruch und die Geselligkeit auf Weihnachtsmärkten.
Aber muss das alles bereits vor dem eigentlichen Fest passieren und somit die Stille mit Trubel füllen?
Für mich ist daher oft die Zeit „zwischen den Jahren“, die sogenannten Rauhnächte, eine ruhigere Zeit. So sollte nach meinem persönlichen Adventsverständnis jedoch eigentlich die Adventszeit sein.
Und so übe ich jeden Advent, dass ich es hinbekomme, wirklich Zeit für die innere Vorbereitung und für das nach innen Horchen zu finden.