Was Kinder über ihre Rechte wissen und denken
1989 haben sich die Vereinten Nationen auf die UN-Kinderrechtskonvention geeinigt, um den besonderen Schutz von Kindern zu garantieren. Die Kinderrechtskonvention umfasst 41 Rechte, darunter das Recht auf Schutz vor Gewalt, auf Gesundheit, auf Bildung und freie Meinungsäußerung. Alle Staaten der Welt – mit Ausnahme der USA – haben die Kinderrechtskonvention unterzeichnet und ratifiziert, doch sie ist noch längst nicht überall umgesetzt.
Habt ihr schon einmal von Kinderrechten gehört?
Matilda: Es gibt Kinderrechte, damit Kinder auch mitbestimmen dürfen.
Vincent: Erwachsene haben Rechte, Kinder haben in manchen Ländern keine Rechte.
Isabelle: In vielen Ländern werden die Rechte der Kinder nicht beachtet. Kindern wird es zum Beispiel verboten, in die Schule zu gehen, sie müssen arbeiten.
Matilda: Oder nur die Jungen dürfen in die Schule. Mädchen müssen zu Hause bleiben und im Haushalt helfen, damit sie später genauso werden wie ihre Mütter.
Ihr habt jetzt ja schon einige Kinderrechte genannt – welche kennt ihr noch?
Matilda: Das Recht auf Freundschaft.
Vincent: Dass nicht bestimmt wird, wen man heiratet.
Matilda: Und das Recht, als Frau auch eine Frau zu lieben.
Vincent: Es ist auch ein Recht, dass Eltern ihre Kinder nicht schlagen.
Das Recht auf Unversehrtheit, genau. – Was denkt ihr, wie sieht es bei uns in Deutschland mit den Kinderrechten aus?
Matilda: Kinder haben weniger Rechte als Erwachsene. Aber ich finde, die Kinderrechte werden eingehalten.
Isabelle: Das finde ich auch.
Wir haben es ziemlich gut in Deutschland: Nichts ist verboten, wir dürfen sein, wie wir wollen.
In manchen Ländern darf man seine Meinung nicht sagen – das dürfen wir hier.
Was ist das wichtigste Recht, das Kinder haben sollten?
Isabelle: Kinder sollten immer genug zu essen und zu trinken haben.
Vincent: Das Recht auf Bildung.
Matilda: Es sollte keine Kinderarbeit geben.
Ihr kennt euch richtig gut aus mit Kinderrechten? Wo habt ihr das alles erfahren?
Isabelle und Vincent: Im Sachkunde-Unterricht in der Schule. Wir haben die Kinderrechte aufgeschrieben.
Matilda: Wir haben das Thema im Religionsunterricht besprochen. Es ging um Missstände, dabei haben wir auch über Kinderrechte gesprochen.
Vincent: Das Recht, einen anderen Glauben anzunehmen, ist auch ein wichtiges Recht.
Isabelle: Genau, nur weil meine Eltern eine bestimmte Religion haben, muss ich ja nicht dieselbe haben. Vielleicht glaube ich gar nicht an Gott.
Was müsste in Ländern, in denen die Kinderrechte noch nicht umgesetzt sind, passieren?
Matilda: Kinder müssen sich durchsetzen und nicht alles mit sich machen lassen. Sie müssen sagen „Nein, ich will nicht“, oder auch „Ich will auch zur Schule gehen“.
Kinder sollten nach ihrer eigenen Meinung gefragt werden.
Isabelle: Die Menschen müssen sich zusammensetzen und darüber sprechen, was man ändern kann.
Welches Recht hättet ihr gerne?
Matilda: Ich finde es zu Hause super!
Vincent: Das Recht auf Zocken, auf mehr Medienfreiheit.
Isabelle: Ich finde es ziemlich gut, was wir für Rechte haben. Jedes Kind sollte über die Kinderrechte Bescheid wissen und sie weitererzählen.
Interview: Dr. Anette Konrad und Jana Sand
Foto: © Chinnapong/shutterstock.com
»Schon viel erreicht, aber noch viel zu tun« – Tagung zum Thema Kinderrechte in der Familienbildung und im Heinrich Pesch Haus
Für ein noch kinderfreundlicheres Ludwigshafen: Bei einem Fachtag zum Thema „30 Jahre Kinderrechte – Wo wir stehen und wo es hingeht“ haben sich rund 120 Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit mit den UN-Kinderrechten und deren Umsetzung in den städtischen Einrichtungen befasst.