Warum der Impfstoff gegen COVID-19 nicht unbedingt ein Segen ist
Ein adventliches Wort geht durch die Lande: Vorfreude auf „das Geschenk“ – auf einen Impfstoff gegen COVID-19, der vielleicht sogar schon im Dezember zur Verfügung steht.
Aber die Zahl derjenigen, die sich auf dieses Geschenk freuen, sinkt. „Die EU-Staats- und Regierungschefs alarmiert die steigende Zahl von Menschen, die Impfstoffen grundsätzlich misstrauen. Die Menschen müssten besser über den Wert von Impfstoffen aufgeklärt werden“, sagt der EU-Ratspräsident Charles Michel. (siehe dpa, 20.11.2020)
Ich habe mein Leben lang Impfstoffen vertraut. Aber auch bei mir schwindet das Vertrauen, und zwar nicht allgemein gegen „Impfstoffe“, sondern gegenüber diesem Impfstoff, der da auf uns zukommen soll.
„Notfallzulassung“ bedeutet, dass die Impfung selbst – und sie soll ja breit angelegt werden – ein Teil der Testphase wird. Bei mir schwindet aber auch das Vertrauen gegenüber einer Politik, die meint, die Pandemie sei zu Ende, wenn ein Impfstoff da ist.
Auch dem Versprechen, es werde keine allgemeine Impfpflicht geben, traue ich nicht. Denn schon jetzt ist mit der gerade erfolgten Änderung des Infektionsschutzgesetzes absehbar, dass es zu indirekten Impfpflichten kommen wird, zum Beispiel für Reisen oder bei bestimmten Berufen.
Darüber hinaus erlebe ich schon jetzt, wie die Impfrhetorik in großen Teilen der Gesellschaft das Gefühl steigert, es gäbe eine allgemeine moralische Impfpflicht, was wiederum die Aggressivität gegenüber denjenigen steigert, die Bedenken haben.